Workshop Teil II / Finsternisse

Kommen wir nun zu einem Thema, welches für jeden Hobbyastronomen eine recht zentrale Position einnimmt, nämlich der Vorhersage und der Berechung von Finsternissen. Hier lernen Sie gleichzeitig die Bedienung der verschiedenen, für Finsternisse relevanten, Fenster kennen.

Unser Ziel ist es, die totale Sonnenfinsternis vom 11. August 1999 zu berechnen und zu animieren. Damit wir alles von Anfang an entwickeln können, stellen wir uns einfach mal dumm, und tun so, als wüssten wir von gar nichts.
Die Aufgabenstellung für die Übung 10 lautet also wie folgt:

Fangen wir also zuerst mit der Ermittlung der Finsternis an. Da Sie sich ja mittlerweile schon etwas mit DA III auskennen, werden die folgenden Schritte nicht mehr datailliert beschrieben, sondern nur noch in Stichworten.
Öffnen Sie das Kalenderfenster, geben Sie als Jahr 1999 ein und starten Sie die Jahresereignisse. Sie können sehen, wie das Programm die einzelnen Tage des Jahres überprüft. Nach getaner Arbeit, erscheint eine Liste mit den wichtigsten Ereignissen des Jahres. Wenn Sie die Liste etwas nach unten scrollen, können Sie beim Datum 11. August eine Sonnenfinsternis erkennen. Doppelklicken Sie diesen Eintrag. Das Programm öffnet automatisch das Sonnenfinsternisfenster und überträgt den Zeitpunkt des globalen Beginns der Finsternis in das Beobachterfenster. Damit wäre der erste Punkt der Aufgabe gelöst. Wir kennen nun den Typ der Finsternis (hier total) und wann die Finsternis stattfinden wird.

Der nächste Punkt der Aufgabe ist nun ebenfalls so gut wie gelöst. Die voreingestellten Werte im Sonnenfinsternisfenster erlauben es den globalen Verlauf der Finsternis sowie die Postion des Kernschattens und die Dauer der Totalität zu berechnen. Der eingestellte Zeitraum von 5 Stunden (3*100 min) ist dabei mehr als genug. Drücken Sie nun auf Start. Nach einem kurzen Augenblick wird eine Liste aufgebaut, welche die entsprechenden Werte enthält. Den grafischen Verlauf des Kernschattens können Sie sich durch Wechsel des Registers auf Grafik auf einer sehr vereinfachten Weltkarte ansehen. Der Kernschatten ist hierbei als schwarze Linie zu erkennen. Beachten Sie bitte, dass in dieser Grafik das Halbschattengebiet der Finsternis nicht angezeigt werden kann, da dieses Gebiet seine Form zu jedem Zeitpunkt der Finsterniss ändert ! Im nächsten Punkt der Aufgabe werden Sie lernen, wie man das Halbschattengebiet einer jeden Finsternis anzeigen lassen kann.

Nun zum letzten und interessantesten Punkt der Aufgabe. Im Prinzip werden wir die bereits bekannte Animation der Sonnenfinsternis aus einem vorigen Kapitel noch einmal wiederholen und erweitern.
Das Datum ist ja bereits auf den Beginn der Finsternis gesetzt. Öffnen Sie trotzdem das Beobachterfenster und geben Sie die geografischen Koordinaten eines Ortes im Kernschatten oder dessen Nähe ein. Entsprechende Koordinaten finden Sie ja im Sonnensystemfenster ! Sie können auch mittels eines Doppelklicks in einen Eintrag, welcher Angaben über die Kernschattenkoordinaten enthält, diese Koordinaten in das Beobachterfenster transferieren. In diesem Fall müssen Sie aber noch einen etwas früheren Zeitpunkt eingeben, z.B. 2 Stunden früher damit wir auch den Beginn der Finsternis sehen können.
Beachten Sie: Selbst wenn der von Ihnen ausgewählte Ort der Finsternis überhaupt nicht mit der eingestellten Zeitzone übereinstimmt, so ignorieren Sie diese Tatsache einfach. Der Himmel wird auf jeden Fall korrekt dargestellt.
Öffnen Sie nun das Einstellungsfenster, lassen Sie Sonne und Erdmond aktiviert und deaktivieren Sie alle anderen Objektgruppen, denn uns interessieren ja nur Sonne und Mond. Aktivieren Sie bei den Genauigkeitsflags die Schalter Geozentrische Parallaxe, Präzession und Planetare Aberration, und deaktiveren Sie alle anderen. Wissen Sie noch warum ? Wechseln Sie das Register und aktivieren Sie auf jeden Fall die Phase und Autozoom. Die anderen Einstellungen überlasse ich Ihnen.
Das Grundgerüst der Berechnungsparameter ist somit auch eingestellt. Wechseln Sie als nächstes in den Planetariumsmodus (Rekt/Dekl-System) und zentrieren Sie die Karte auf die Sonne. Wenn Sie alles richtig gemacht haben, sehen Sie die Sonnenscheibe in der Mitte und, je nach geografischen Koordinaten Ihres Ortes, eventuell auch schon die dunkle Mondscheibe. Da wir ja auch noch die Halbschattenverhältnisse darstellen lassen wollen, öffnen Sie das Weltkartenfenster im Extras-Menü und verkleinern Sie es je nach Prozessorgeschwindigkeit (je kleiner, desto schneller).
Nun bringen wir Bewegung in die Sache. Öffnen Sie das Animationsfenster, stellen Sie eine Schrittweite von 2 bis 5 Minuten ein, und lassen Sie das Teleskop auf die Sonne zentriert. Schließen Sie nun alle Fenster bis auf das Weltkarten- und Animationsfenster und starten Sie die Animation. Bei korrekt durchgeführten Einstellungen, können Sie nun beobachten, wie sich die Mondscheibe langsam vor die Sonne schiebt und diese somit Schritt für Schritt verfinstert. Gleichzeitig können Sie im Weltkartenfenster beobachten, wie sich das Halbschattengebiet über die Erde ausbreitet, über diese hinwegzieht und wieder verschwindet. Der Kernschatten kann im Weltkartenfenster nicht dargestellt werden, da dieser zu einem bestimmten Zeitpunkt innerhalb der Finsternis derart klein ist, dass er auf der Karte nicht sichtbar wäre.

Das war es auch schon. Zur Vertiefung dieser Übung lassen Sie sich doch einmal eine Mondfinsternis berechnen und animieren. Die dazu nötigen Schritte sind genau die gleichen wie hier beschrieben, nur mit dem Mond als Zentrum der Beobachtung. Achten Sie bei den Einstellungen darauf, dass der Erdschatten sichtbar ist ! Die Weltkarte können Sie hier aber geschlossen halten, da der Schattenwurf einer Mondfinsternis hier nicht angezeigt wird.